1Es war wohl der ungewöhnlichste Handwerker, den wir in Myanmar antrafen. Zumindest ein Handwerker mit einem Beruf, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Der junge, kräftige, gut genährte Mann auf dem linken Foto schlägt Gold platt, zu Blattgold. Und wie die junge hübsche Dame, die uns den Prozess der Blattgoldherstellung erklärte, schlägt er das Gold platter, als es die modernen Maschinen in Europa breit walzen können.
Der Blattgoldschläger hämmert den ganzen Tag auf dem Gold herum. Eine Pause macht er, wenn die Wasseruhr abgelaufen ist. Die Wasseruhr ist ein Gefäß mit einem Loch im Boden, dass auf einer Schüssel, die mit Wasser gefüllt ist, schwimmt und zwar nur solange, bis das Wasser, was von unten eindringt, das Gefäß untergehen lässt.
2Die Frauen zerteilen die platt geklopften Goldplatten, Goldblättchen in gleich Teile, die dann entweder verkauft werden, damit sie an einen Buddha gerubbelt werden können , eine Handarbeit vergolden oder wenn sie noch zu dick sind, zur erneuten Behauhung gehen, um aus dem Blattgold noch platteres Gold zu produzieren. Der Blattgoldhauer muss also dann erneut ran.
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5Die Nachfrage nach Blattgold in Myanmar ist riesig. Es wird an Gläubige verkauft, die es auf die Buddhas rubbeln, die in den zahllosen Pagoden stehen, natürlich nur die heiligsten der Buddhas. Ein besonders deutliches Beispiel, wozu das Opfern von Goldplättchen führt, wenn diese auf Buddhafiguren aufgetragen werden, zeigt das Bild unten rechts. Die beiden Doppelklöpse waren vor etwa 50 Jahren zwei Buddhafiguren, deren Umfang jetzt auf mehr als das Doppelte angewachsen ist. Am Eingang von Tempeln werden diese Goldplättchen oft verkauft.